KINDBEWUSST GmbH

Führung in der Familie

Kinder brauchen Eltern, welche die Führung übernehmen. Sie fühlen sich sicher, wenn sie spüren, dass die Eltern wissen, wo es lang geht.
Die Kunst einer guten Führung liegt allerdings darin, allen Familienmitgliedern gerecht zu werden.
Ob klein oder gross, jede Meinung muss heutzutage angehört und berücksichtigt werden.

Führungsaufgabe
Susan Stiffelman erzählt in ihrem Buch (Kindererziehung im Jetzt) die Geschichte von einer Mutter, die am Steuer ihres Autos bewusstlos wird und ihrem Jungen, der daraufhin versucht das Auto zu lenken. Es gelingt ihm nicht. Die beiden überleben zwar, bauen aber dennoch einen Unfall. Die Geschichte zeigt, dass Kinder mit der Führung restlos überfordert sind. Kinder wollen nicht führen. Deshalb ist es auch Unsinn, wenn ihnen unterstellt wird, dass sie einen Machtkampf beginnen. Aber Kinder sehen sich gezwungen die Führung zu übernehmen, wenn Eltern dazu nicht in der Lage sind (permissive Erziehung). Genauso schlimm ist es, wenn Eltern führen ohne auf die Bedürfnisse der Kinder Rücksicht zu nehmen (autoritäre Erziehung). Erwachsene und Kinder sind gleichwertig, d.h. sie sind gleich viel wert. Deshalb muss innerhalb der Familie jede Meinung berücksichtigt werden, auch die der Kinder. Die Aufgabe von uns Erwachsenen ist es nun dafür zu sorgen, dass alle Meinungen gehört und ein Kompromiss gefunden wird, mit dem alle Beteiligten zufrieden sind. Bedürfnisorientierte Erziehung heisst, dass das Bedürfnis der Eltern genau so wichtig ist, wie das der Kinder. Es heisst nicht, tut nur, was die Kinder wollen. Es heisst, findet eine vernünftige Lösung, mit der alle zufrieden sind. Es sollte in einer Familie nie Gewinner und Verlierer geben. Es sollten am Ende des Tages alle Gewinner sein, das ist unsere Aufgabe. Ausser, wenn es um die Gesundheit und Sicherheit unserer Kinder geht, das entscheiden die Eltern. In diesen Bereichen fehlt den Kindern noch die Erfahrung und die Weitsicht.
Zum Beispiel: Das Kind möchte sich im Auto nicht anschnallen lassen. Dann können wir nicht losfahren, bis es angeschnallt ist. Ein Kompromiss, die halbe Strecke ohne Gurt zu fahren, können wir nun mal nicht anbieten. Aber wir können rausfinden, wieso das Kind sich nicht anschnallen lassen will. Dahinter steckt immer ein unerfülltes Bedürfnis (Bewegungsdrang, Autonomie etc.). Sobald wir das Bedürfnis herausgefunden und erfüllt haben, kann es auch schon losgehen. Mehr dazu gibt es hier.

Trainer
Unsere Kinder haben gute Absichten aber sie nutzen manchmal unglückliche Strategien, um uns ihre Sorgen mitzuteilen. Zum Beispiel, indem sie uns schupsen, schlagen oder beleidigen.
Wir sind und bleiben die Erwachsenen und machen logischerweise nicht das Gleiche mit unseren Kindern.
Sondern, wir überlegen oder fragen, was los ist und lernen ihnen, wie sie ihre Sorgen oder Bedürfnisse auf andere Weise an uns herantragen können.
Zum Beispiel sagen wir:
-
"Frag doch, ob ich mit dir spielen will, statt mich zu schupsen".
-
"Ich bin keine blöde Mama, aber ich höre, dass du sauer bist, das ist dein gutes Recht und ich hoffe es legt sich wieder".
-
"Stopp. Es ist ok, dass du wütend bist aber behalte deine Hände bei dir, lass deine Wut an einem Kissen aus, bitte mich um Hilfe oder stampfe stattdessen".
Das sagen wir ruhig und so oft, bis es die Kinder verstanden haben.
Wir müssen nicht enttäuscht sein, wenn unsere Kinder etwas machen, das uns nicht gefällt. Sie wollen uns nicht verletzen, sie haben nur noch nicht die richtige Strategie gefunden. Sie lernen noch und sie werden, wenn wir ruhig bleiben, alles noch viel schneller lernen. Wir müssen weder herumschreien, noch sie bestrafen, wir müssen es ihnen nur immer wieder erklären.

Vorbild
Alles was wir von unseren Kindern erwarten, müssen wir selbst erfüllen und ihnen vorleben.
Wenn wir z.B. wollen, dass unsere Kinder uns und andere Menschen respektieren, dann müssen wir ihnen diesen Respekt vorleben. Es muss sehen, wie wir andere Menschen respektvoll behandeln und vor allem müssen wir unser Kind respektvoll behandeln.
Wenn mein Kind "nein" sagt, dann muss ich das akzeptieren. Ich muss die Grenzen meines Kindes ernst nehmen.
Kleiner Tipp - oft heisst "nein" einfach nur "noch nicht". Es lohnt sich also, nach ein paar Minuten nochmals zu fragen. Meistens brauchen sie nur etwas mehr Zeit.
Natürlich greift auch hier wieder die Regel, dass wir für die Sicherheit und Gesundheit unserer Kinder verantwortlich sind. Will das Kind nicht auf dem Gehweg, sondern der Strasse laufen, müssen wir ihm natürlich sagen, dass wir aber darauf bestehen müssen, dass es auf dem Gehweg läuft.
Will das Kind allerdings keine Jacke anziehen, können wir es auch ohne Jacke rausgehen lassen, damit es selbst spürt, ob es ihm zu kalt ist. Unsere Aufgabe ist es dann allerdings, eine Jacke mitzunehmen. Ich persönlich prüfe immer wieder im Nacken meines Kindes die Temperatur. Solange es sich warm genug anfühlt, darf es ohne Jacke bleiben. Merkt das Kind, dass ihm kalt wird, reichen wir ihm die Jacke ohne einen belehrenden Kommentar abzugehen. Wir lassen das Kind so viel wie möglich probieren, aber wir sind da und vorbereitet, wenn es uns braucht.
Von Kathy Weber gibt es zum Thema Anziehen diesen tollen Podcast (bitte hier klicken)
Wollen wir weiter, dass unsere Kinder später Konflikte lösen, ohne andere anzubrüllen oder zu schlagen, dann müssen wir auch das unseren Kindern vorleben. Wir bleiben in Konfliktsituationen ruhig und beherrscht. Sollte uns dies einmal nicht gelingen, müssen wir uns bei unseren Kindern anschliessend dafür entschuldigen und uns überlegen, wie wir sowas in Zukunft vermeiden können (Stress abbauen, Erziehungskurse besuchen usw.). Wir sind es unseren Kindern schuldig, dass wir uns Hilfe holen, wenn wir es nicht schaffen, gewaltfrei zu erziehen.