KINDBEWUSST GmbH

Einleitung (Bachelorarbeit)
Es sind Studienergebnisse wie die der Universität Freiburg, die zeigen, dass die gewaltfreie Erziehung noch längst nicht in jedem Haushalt Einzug gehalten hat. Stattdessen bestätigt die Studie an 1013 Eltern, dass im Rahmen der Erziehung psychische und körperliche Gewaltanwendungen nach wie vor zum Alltag gehören (Kinderschutz Schweiz 2022b). Der Kinderschutz Schweiz hat auf diese Erkenntnisse reagiert und eine nationale Plakatkampagne zur Sensibilisierung lanciert (Kinderschutz Schweiz 2022a):
![IMG_4359[1]_edited.png](https://static.wixstatic.com/media/94f0f8_dd0d89960a45495baca469914c046d3f~mv2.png/v1/fill/w_457,h_304,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/IMG_4359%5B1%5D_edited.png)
Obwohl die Schweiz das Übereinkommen über die Rechte des Kindes der UNKinderrechtskonvention (2016) bereits im Jahr 1977 angenommen hat, zeigen diese Zahlen, dass die Kinderechtskommission deren Einhaltung noch nicht gewährleisten kann. Der Art. 19 UN-KRK sieht ausdrücklich den Schutz der Kinder vor jeglichen Gewaltanwendungen vor, seien diese körperlicher oder geistiger Natur. Eltern laufen daher Gefahr, ihr allgemeines Erziehungsrecht zu verlieren, wenn sie ihren Kindern gegenüber Gewalt anwenden. Ohrfeigen oder der „kleine Klaps auf den Po“ befinden sich am Rande der Legalität (Hahlweg, Heinrichs, Bertram, Kuschel & Widdecke 2023, S. 46). Dies aus gutem Grund, denn es ist gut untersucht, welche negativen Folgen mit allen Arten von Gewalt einhergehen (Heynen, Kiefl, Neudörfer & Reich 2019, S. 78), vor allem die Ausbildung des Selbstbewusstseins und die Entfaltung der Persönlichkeit werden durch Gewalterfahrungen erschwert (Haumann 2010, S. 107–108). Dabei wünschen sich die meisten Eltern, noch vor allen anderen Tugenden, selbstbewusste und gebildete Kinder, die ihre Persönlichkeit frei entfalten können (Schöbi et al. 2020, S. 25). Es stellt sich daher die Frage, weshalb Eltern in der Erziehung immer noch Gewalt anwenden. Die Vermutung liegt nahe, dass sie sich der Folgen ihrer Erziehungsmethoden nicht bewusst sind. Dies ist insofern problematisch, da Eltern sich das Beste für ihr Kind wünschen, dem aber mit ungünstigen Erziehungsmethoden im Weg stehen (Schöbi et al. 2020, S. 25). Die wissenschaftliche Forschung kommt zu dem Ergebnis, dass sich nur mittels der autoritativen Erziehung die genannten Erziehungsziele erreichen lassen (Kordi und Baharudin 2010, S. 218). Bei der autoritativen Erziehung handelt es sich um einen gewaltfreien Erziehungsstil (Steinherr 2016, S. 64). Die autoritative Erziehung wirkt sich positiv auf die psychosoziale Reife der Kinder aus. Unter der psychosozialen Reife wird die Selbstständigkeit (das eigene Leben im Griff haben), die Arbeitsausrichtung (die Arbeitskompetenzen und -ziele der Kinder) und die Identität (Lebensziele und Selbstwertgefühl) verstanden. Diese Variablen wiederum korrelieren mit besseren schulischen Leistungen der Schüler (Kordi und Baharudin 2010, S. 218). Damit wird deutlich, weshalb eine gewaltfreie Erziehung derart relevant ist. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welche Risikofaktoren die Umsetzung einer gewaltfreien Erziehung erschweren und für wie umsetzbar der autoritative Erziehungsstil in der Bevölkerung gehalten wird. Zum einen sollen die Erkenntnisse der Autorin helfen, mehr Verständnis für die Eltern aufbringen zu können, die sie bezüglich der gewaltfreien Erziehung in Zukunft beraten möchte. Zudem möchte die Autorin herausfinden, welche Risikofaktoren sie zusammen mit den betroffenen Eltern angehen und reduzieren kann. Zum anderen verfolgt die Arbeit das Ziel, die Befragten in Bezug auf das Thema gewaltfreie Erziehung weiter zu sensibilisieren. Um die gestellten Fragen beantworten zu können, werden zuerst die theoretischen Grundlagen zu den Themen Erziehung, Erziehungsstile und Gewalt erörtert. Anschließend werden die Risikofaktoren in der Erziehung zusammengetragen. Im Anschluss daran wird das elterliche Bestrafungsverhalten in den verschiedenen Ländern untersucht und die Folgen von diesem Verhalten werden erläutert. Das Kapitel endet mit einer Zusammenfassung und der Präzisierung der Zielsetzung bzw. der Erstellung der Hypothesen. Im Methodenteil wird die Fragebogenerstellung erläutert. Der anschließende Ergebnisteil beinhaltet die Datenaufbereitung, die beschreibende und die inferenzstatistische Analyse sowie eine Auswertung der Gütekriterien. Im Diskussionsteil werden die Ergebnisse interpretiert und die Hypothesen verifiziert. Zudem wird die Qualität des eigenen Vorgehens beurteilt. Das Fazit bildet den Schlussteil und rundet die vorliegende Arbeit ab.