KINDBEWUSST GmbH

Fazit (Bachelorarbeit)
Obwohl überwiegend bekannt ist, dass Vernachlässigung ebenso wie alle Arten von Gewalt (psychisch, körperlich, sexuell) bei den Kindern und Jugendlichen negative Folgen habt, ist immer noch nicht sichergestellt, dass die Gewalt, die Kinder innerhalb der Familie erfahren, frühzeitig beendet werden kann. Dennoch hat sich einiges bereits zum Positiven verändert. Es wurden Angebote und Massnahmen zur Prävention, Intervention, Beratung und Therapie von betroffenen Kindern, Jugendlichen und deren Angehörigen ausgebaut. Ebenso wurde der rechtliche Rahmen verbessert. Diese positive Entwicklung geht auf all die engagierten Personen zurück, die unermüdlich versucht haben, das Bewusstsein für die verschiedenen Formen der Gewalt, die Kinder ertragen müssen, zu verstärken (Heynen et al. 2019, S. 78) Die Auswertung brachte die Erkenntnis zutage, dass sich die Ziele der vorliegenden Arbeit konkurrieren. Es ist zwar gelungen, Wissen zu vermitteln, allerdings sind die Ergebnisse der Arbeit aufgrund dessen nur bedingt aussagekräftig. Die Wissensfragen erwiesen sich als ungeeignet, um das Verhalten bzw. die Einstellung der Befragten zu erfassen. Wiederum erfüllten sie das Ziel, die Befragten bezüglich der gewaltfreien Erziehung zu sensibilisieren. Obwohl bereits viel Wissen unter den Befragten vorhanden ist, besteht nach wie vor Informationsbedarf. Die Umfrage zeigt, dass einigen Befragten noch das Wissen fehlt, um angemessen erziehen zu können. Dabei erwies sich das fehlende Wissen als ein Risikofaktor, der durch das Informieren der Eltern, z. B. durch die Autorin, reduziert werden kann. Allerdings spricht sich Hurrelmann (2002) dafür aus, dass die Publizierung und Verbreitung weiterer wissenschaftlicher Ergebnisse der Verbreitung des autoritativen Erziehungsstils nur wenig helfen. Denn die Mehrheit der Eltern befürwortet bereits diesen Erziehungsstil. Es ist die Umsetzung, die ihnen im Alltag Schwierigkeiten bereitet. Es fehlt ihnen an Handlungsalternativen und an Vorbildern, an denen sie sich orientieren können. Unsicherheiten und Unkenntnis führen dazu, dass sie in die anderen Erziehungsstile zurückfallen. Deshalb müssen Eltern in Elterntrainings und Elternseminaren Handlungsalternativen einüben und so die entsprechenden Fähigkeiten erlangen (S. 163). In solchen Trainings lernen Eltern, wie sie Konfliktsituationen gewaltfrei lösen können. Eltern sollten allerdings nicht erst nach einer Kindesmisshandlung eine Intervention erhalten, sondern bereits präventive Angebote nutzen, die einer solchen Handlung vorbeugen (Hahlweg et al. 2008, S. 47). Ein solches präventives Eltern-Kind-Training und Elterntraining stellt beispielsweise das Triple-P dar (Petermann et al. 2010, S. 67). Eltern sollten über die autoritative Erziehung frühzeitig aufgeklärt werden und diese umsetzten, zum Schutz ihrer Kinder (Donath et al. 2014, S. 126). Schöbi et al. (2020) merken in ihrer Studie an, dass Eltern zudem eine Stressreduktion benötigen, um gewaltfrei erziehen zu können. Während einige Eltern sich einen bewussteren Umgang mit den eigenen Emotionen wünschen, finden es andere Eltern hilfreicher zu wissen, was ihr Verhalten auslösen kann (S. 78). Für diese Eltern hat die Umfrage einen Beitrag geleistet, indem sie sie über die Folgen ihres Verhaltens informiert hat. Als weiteres Vorgehen gilt es, Überlegungen vorzunehmen, wie der Stress, der die Eltern belastet, reduziert werden kann. Finden sich zum Beispiel ältere Personen in der Gemeinde, welche die jüngeren Familien unterstützen können, dann könnte dies eine Maßnahme darstellen. Clemens et al. (2020) plädieren weiter dafür, dass die Grundrechte von Kindern in der Verfassung eingeführt werden. Mit dem Akt der Verfassungsänderung soll verdeutlicht werden, dass auch seelische Demütigungen der Kinder einen Gewaltakt darstellen (S. 14–15). Die Arbeit hat der Autorin zu mehr Verständnis verholfen und sie noch stärker motiviert, sich künftig für den Schutz von Kindern einzusetzen. Es konnten Risikofaktoren, wie z. B. die Erziehungskompetenz, identifiziert werden, die sich durch entsprechende Schulung der Eltern leichter minimieren lassen als andere Risikofaktoren (z. B. die Einstellung der Gesellschaft). Die Autorin wird zudem, wie in der Instruktion angekündigt, den Betrag von 359.- CHF in den Schutz von Kindern investieren. Ein Teilbetrag fliesst den Organisationen „Plan International“ und "Malteser" zu. Am Jahresende wird die Autorin hier veröffentlichen, in welche Projekte das Geld insgesamt investiert wurde. Zudem wäre es interessant gewesen zu erfahren, inwieweit die Befragten durch die Umfrage tatsächlich sensibilisiert wurden.