KINDBEWUSST GmbH

Das können Kinder (noch) nicht
Kinder haben kleinere Köpfe als Erwachsene. Nicht nur, weil es komisch aussehen würde, wenn sie bereits die selben Grössen hätte, sondern, weil viele Funktionen einfach noch fehlen. Hier zeige ich euch, welche das sind:

Bis zum 18. Lebensjahr fällt Kindern das schwer:
1. Vorausschauendes Planen / an Konsequenzen denken:
"Ja, ich fahre mit dem Fahrrad den ganzen Weg" und nach 10 Minuten haben sie keine Lust mehr. Sowas ist ganz normal. Es fällt Kindern schwer, in die Zukunft zu schauen. Da dürfen wir dann ganz nett sagen: "Ok, ich schiebe das Fahrrad nach Hause".
Oder wir entscheiden für das Kind, dass wir das Fahrrad gar nicht erst mitnehmen.
2. Gefühle / Impulse kontrollieren:
Das Kind weiss ganz genau, dass es nicht an die Steckdose fassen soll, tut es aber dennoch. Das Kind ist in dem Moment nicht ungehorsam, nein! Ihm fehlt die Impulskontrolle und das ist ganz normal. Diese ist erst mit 18 Jahren richtig ausgereift. Wir bleiben ruhig, tragen das Kind weg oder entfernen den Gegenstand und trösten.
Neben der fehlenden Impulskontrolle fällt es Kindern zudem schwer, sich zu beruhigen, wenn sie traurig oder sauer sind. Ein trauriges oder wütendes Kind braucht immer unseren Trost (die sogenannte Ko-Regulation).
Niemals sollten wir ein Kind ablehnen oder auslachen
Mit den Jahren beruhigen sich die Kinder immer schneller bzw. regen sich gar nicht mehr so stark auf.
Sie lernen einen gesunden Umgang mit Gefühlen, statt sie zu unterdrücken.
3. Die richtigen Worte finden:
Oft hauen, beissen oder kratzen Kinder, weil sie anders nicht sagen können: "Ich bin sauer, mir ist langweilig usw.".
Es ist unsere Aufgabe ruhig zu bleiben und ihnen immer wieder zu sagen, welche Worte sie stattdessen benutzen können oder an welchen Gegenständen sich der Dampf rauslassen lässt (z.B. Kissen).
Ruhig bleiben müssen wir auch, wenn sie uns beleidigen. Das dürfen wir ebenfalls nicht persönlich nehmen. Sie wissen nicht wohin mit ihren Gefühlen. Wir helfen ihnen, diese zu benennen (z.B. "Ich höre, dass du bist sauer"). So lernen sie mit der Zeit zu sagen, was mit ihnen los ist, anstatt uns zu beleidigen.
4. An andere Menschen denken:
Kinder können sich ganz lange nicht in andere Menschen hineinversetzen. Sie denken viele Jahre nur an sich, weil ihr Gehirn noch zu klein ist, um an andere denken zu können.
Kinder verstehen erst mit der Zeit, dass es anderen Menschen weh tut, wenn sie grob zu ihnen sind. Kinder denken ganz einfach: "Mir tut es nicht weh, wenn ich das andere Kind beisse, dann tut es ihm auch nicht weh". Genauso denken sie: "Ich will wach bleiben, dann will Mama das auch".
Kinder denken auch nicht so manipulativ, wie es ihnen oft unterstellt wird. So komplexe Gedankengänge können sie gar nicht vollziehen.
Kinder handeln einfach ohne nachzudenken.
Nachdenken ist eine Fähigkeit, die Kinder erst entwickeln müssen.
Kinder leben zudem nach dem Lustprinzip, d.h. sie machen nur, wozu sie Lust haben.
Das ist von ihnen nicht böse gemeint.
5. Kein Zeitgefühl:
Wenn wir los möchten, denken Kinder: "Was wir sind doch grad erst gekommen", egal wie lange wir schon dort sind. Das erklärt, weshalb es so schwer ist, sie für einen Ortswechsel zu begeistern.
6. Überforderung:
Kinder sind ganz schnell überfordert. Zum Beispiel, wenn es ihnen zu schnell geht oder sie uns nicht verstehen können. Zudem haben sie Mühe mit mehr als einer Person gleichzeitig zu spielen. Es ist also nicht böse gemeint, wenn sie ein drittes Kind ausschliessen, sondern einfach kaum machbar für sie.
7. Ironie verstehen:
Erst mit ca. 8 Jahren verstehen Kinder Ironie. Wenn ich dem Kind also sage: "Du wirfst mit Sand, das find ich ja wieder super" und meine das nicht so, dann nimmt mein Kind das dennoch als Lob wahr. Kein Wunder, dass sich das Verhalten dann noch öfters zeigt.
8. Kinder machen kein Drama:
Kinder machen kein Drama, sie erleben eins (Nora Imlau).
Wenn ein Keks zerbricht, ist das für Kinder wirklich ein Weltuntergang. Dies hatten sie so nicht geplant und Planänderungen sind Höchstleistungen für ihr Gehirn. Dieser Weg ist noch nicht da und muss erst angelegt werden. Das scheint schmerzhaft. Die Tränen, Wut und Trauer der Kinder ist echt. Da können wir nur eins machen: Trösten, trösten, trösten.
9. Andere Menschen respektieren
Solange die Impulskontrolle nicht ausgreift ist, kommen den Kindern ihre Gefühle immer wieder in die Quere. Jedes Kind respektiert einen Menschen, der grösser und stärker ist. Sie können es nur nicht immer zeigen.
10. Gehorchen
Kinder wollen grundsätzlich mitmachen. Manchmal ist aber eine andere Kraft stärker als die Willenskraft (Hunger, Durst, Angst, fehlende Impulskontrolle). Dann wollen sie zwar mitmachen, können aber nicht mehr. Dann helfen wir ihnen aus der Situation heraus und versuchen es später nochmals. Das ist nicht inkonsequent, sondern nachsichtig.
11. Alleine schlafen
Es ist völlig normal, dass Kinder (egal welchen Alters) das Elternbett aufsuchen. Nachts äussert sich bei vielen Kindern das Gefühl des Alleinseins (Remo H. Largo). Kein Kind ist tagsüber 8-12 Stunden alleine, wieso sollte es das nachts plötzlich können? Zudem schlafen nicht mal Erwachsene gerne alleine, wieso erwarten wir es dann von unseren Kindern? Kinder, die selbst entscheiden dürfen, wo sie schlafen, werden Studien zu Folge zu sehr selbstbewussten und eigenständigen Menschen.
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