top of page

"Dann geh ich eben ohne dich ... "

Aktualisiert: 1. Okt.


Leider greifen viele Eltern immer noch auf die Angst als Erziehungsmittel zurück.


Der Klassiker "Mama geht jetzt, egal ob du jetzt mitkommst oder nicht" bewegt jedes Kind zum Gehen. Dieser Spruch erzeugt im Kind grosse Angst. Es ist sich bewusst, dass es ohne Mama nicht überleben kann.

Es gibt Kinder, die auf diesen Spruch nicht mehr reagieren. Das liegt daran, dass sie mit der Zeit merken, dass Mama nur blufft oder der Impuls zu spielen ist einfach stärker als die Angst. Dennoch verspürt das Kind Angst.


Wir sagen den Kindern, dass wir sie lieb haben und immer für sie da sind und dann hauen wir auf dem Spielplatz so einen Spruch raus.

Kinder lernen damit nur eins: Ich kann mir der Liebe meiner Eltern nicht sicher sein.

Wenn ich nicht gehorche, dann verlassen sie mich.


Kinder werden auch als Schutzbefohlene bezeichnet. Wir sollten Kinder schützen.

Sie sollte sich bei uns sicher sein - Angst ist kein Gefühl, das Kinder mit ihren Eltern in Verbindung bringen sollten.


Das gleiche gilt für das Schimpfen und das Strafen, das ist Erziehung auf Basis der Angst.


Der Missbrauch von "Mama geht jetzt" hat noch einen Nachteil.

Möchte die Mutter ihr Kind nun mal bei Oma lassen und verabschiedet sich mit den Worten "Mama geht jetzt" (sich zu verabschieden ist immer besser als wegschleichen), dann bekommt das Kind Panik und läuft der Mutter wie gewohnt hinterher.

Auf dem Spielplatz wollte die Mutter mit diesem Satz ja genau dieses Verhalten erzwingen.

Nun soll das Kind aber entspannt bei Oma bleiben.

Seht ihr das Problem?

Woher soll das arme Kind wissen, wann es was tun soll?

Es wird bestimmt nicht mit einem guten Gefühl bei Oma bleiben können.


Statt auf Angst zu setzen, können wir die Führung auch gewaltfrei übernehmen.

Kathy Weber gibt tolle Tipps, wie dies gelingt: Podcast der Gewaltfreien Kommunikation - Kathy Weber Herzenssache (kw-herzenssache.de)


Nicola Schmidt schlägt ebenfalls einen Weg ohne Angst vor:

Mutter: "Wir gehen jetzt".

Kind: "Ich will nicht".

Mutter: "Ich verstehe, dass du noch spielen willst, gleichzeitig möchte ich gehen".

Kind: "Ich will nicht".

Mutter: "Das verstehe ich, spielen macht dir so viel Spass (Empathie, Einfühlung), so wir holen jetzt deine Schuhe".

Kind: "Blöde Mama, ich will hier bleiben".

Mutter: "Oh du bist sauer, das versteh ich, du hättest so gerne noch gespielt, so hier ist deine Jacke".


= die Mutter zeigt Verständnis, vermeidet Nein-Doch-Diskussionen, übernimmt die Führung und zieht das Kind an.


Wenn sich das Kind immer noch weigert mitzukommen, helfen auch Spiele:

"Komm wir laufen um die Wette, wer zuerst am Auto ist" (nicht Geschwister gegeneinander antreten lassen, sie sollten niemals Konkurrenten sein, lieber treten die Eltern gegen das Kind an).


Wenn das auch nicht hilft und wir es eilig haben, sage ich z.B. zu meinem Sohn: "Schatzi, ich werde dich jetzt hochnehmen, weil wir wirklich los müssen" und dann trage ich ihn zum Auto mit den Worten: "Ich weiss, du hättest gerne noch gespielt, das hat dir so grossen Spass gemacht. Es tut mir leid, dass du nun traurig bist". Ich bin mir bewusst, dass ich in diesem Fall meine Bedürfnisse über die des Kindes stelle und deshalb muss ich ihm zumindest Respekt und Verständnis (Empathie) entgegen bringen. Schliesslich will ich ihm NICHT vermitteln, dass sich der Stärkere einfach immer über den Schwächeren hinwegsetzen kann. Es sollte zumindest ein wichtiger Grund vorliegen.




11 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Pubertät

bottom of page